Stimmung himmlischer Ruhe
(…) in dieser neuen geistlichen Musik wird nichts nachgeahmt oder vom Piano auf die Orgel übertragen, kein überliefertes Stück „verjazzt“, sondern es handelt sich um Neuschöpfungen, die in der künstlerischen Entwicklung des Komponisten und seinen musikalischen Neigungen begründet sind. Das sind die Kirchenmusik und der Jazz. Das Experiment hat Seltenheitswert(…)in „Psalm 18“ thematisiert Limberg Gottes rettende Macht in Form eines Danklieds.
Aufwühlend wirkt der Weg aus der Gefahr, die klare Linie entspricht dem Eingreifen von oben. Mächtig brausen hier die Bässe und werden ihrerseits überlagert von der Stimmung himmlischer Ruhe. Dieses geistliche Zentralwerk vertiefte Limberg in „Prayer“ voll innerer Bewegung. Dieses Stück zeigt, wie die Begegnung mit Gott nur in der Stille und Tiefe gelingen kann. „Way to Heaven“ ist im Kern ein leichter und beglückender Weg, beschwingt, atmosphärisch und rhythmisch. Den Schluss bildete „Rhythm of Time“, die Rückkehr ins Leben mit seinen Höhen und Tiefen – nicht so sehr als kosmisches Prinzip der ewigen Wiederkehr, sondern als Fortgang, Neuerung, Offenheit und Chance.
Das Konzert schielte nicht auf Sensation. Vielmehr sprach hier ein Musiker eine unverkennbare religiöse Sprache. Seine Liebe zum Jazz fand ganz harmonisch darin Platz.
Süddeutsche Zeitung, 22.2.05